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  • AutorenbildVerwunderliche Reisen

Durch mächtige Sanddünen zu heißen Quellen am Ozean

Es ist Zeit, wieder aufzubrechen.

Diesmal zieht es uns zur nördlichsten Spitze des Landes: das Cape Reinga erwartet uns!

Wir starten gut gelaunt und mit frisch gewaschenen Klamotten am Dienstagmorgen aus Tauranga, nachdem wir schweren Herzens Abschied von Sharon und Bryce genommen haben.

Über schöne Küsten und Strände geht es entspannt nach Norden, bis wir die Waipu Caves erreichen.

Ein bisschen Caving hat doch noch niemandem geschadet oder?

Ganz in der Nähe befinden sich die Postkarten-Perfekten Whangarei Falls.

Dieser 26m hohe Wasserfall macht seinem Ruf alle Ehre:

Er sieht einfach unheimlich beeindruckend aus... reißerisch und wunderschön.


Plötzlich sehe ich ganz klein aus...

Als sich schließlich das Spritzwasser des Wasserfalls immer mehr und mehr mit Spritzwasser aus den Regenwolken mischte, sahen wir uns notgedrungen nach einem Unterstand um.

Im Native Bird Recovery Centre gab es neben täuschend echten Kiwi-Präparaten und riesigen Albatrossen auch einen ganz besonderen Zeitgenossen zu bestaunen:

Einen sprechenden Tui!

Man guckt schon nicht schlecht, wenn man auf einmal hinter sich ein laut gekrächztes „Kiss Kiss“ aus einem Vogelkäfig hört, oder nicht? „Come on Tui“, „Hello Tui“, es dauerte eine Weile bis ich den cleveren Übeltäter entdeckte und in ein herzzerreißendes Lachen ausbrechen konnte!


Tuis sind so wunderschöne Vögel!

Das erste Mal mussten wir auf unseren Reisen nun auf einen Campingplatz am Wasser verzichten: Freedomcamping war in dieser Region nur auf einem Schotterplatz nahe der Hauptstraße erlaubt.

Statt Meeresrauschen Motorengeräusche.

Naja. Auch ok.

Trotzdem war der Spot nicht ganz für die Katz!

In Kawakawa steht das erste Hundertwasser- Gebäude der südlichen Hemisphäre.

Und was hat sich der große Künstler dafür ausgesucht?

Eine Toilette. Richtig. Wäre vielleicht nicht meine erste Wahl gewesen, aber gut.

Klogang mit Aussicht würde ich sagen.


Entspannt geht es am nächsten Tag weiter zur Bay of Islands.

144 kleine und nicht ganz so kleine Inseln machen diese Bucht zu einer der beliebtesten Kiwi- Ferienorte. Ein Paradies für alle Bootsbesitzer!

Nahe der „Touristenhochburg“ Paihia liegen die Waitangi Treaty Grounds.

1840, die „Geburtsstunde“ Neuseelands, der Beginn eines friedlichen Miteinander von europäischen Siedlern und den Maori-Familien der beiden Inseln.

In einem prächtig verzierten Marae hatten wir das Glück den traditionellen Kriegstanz der Maori, „Haka“, mitzuerleben. Unglaublich beeindruckend, aber teilweise auch ziemlich verstörend:

Mit weit aufgerissenen Augen und bis zum Kinn herausgesteckter Zunge werden Kriegswerkzeuge schneller durch die Luft gewirbelt, als ich es mit bloßem Auge verfolgen konnte!

Schon ein wenig furchteinflößend oder etwa nicht?

Den nächsten Tag beginnen wir mit einer Fährfahrt ins historische Russell, eine der ersten Siedlungen der europäischen Einwanderer.

Ein entspanntes, kleines Küstenstädtchen in einer traumhaften Bucht.

Perfekt für eine Segeltour, oder was denkt ihr?

Ich fühle mich, wie Jahrzehnte in der Zeit zurückversetzt.

Habt ihr schon mal das Segel eines echten „Piratenschiffs“ gehisst?

Nein? Solltet ihr mal versuchen, ist ziemlich cool.


Ahoi!

Gerade das Schiff verlassen, sind wir schon wieder auf der Straße unterwegs.

Zu unserer Reifen Leidwesen haben wir übrigens schnell eine Faustregel über neuseeländische Straßen ausmachen können:

Die schlechtesten Schotterpisten führen zu den schönsten Orten.

Und der Tokerau Beach ist wohl einer der schönsten Freedom-Camping-Spots von allen.

Direkt am Ozean, unbegrenzte Plätze und sogar annehmbare Toiletten!

Das ist wirklich mal etwas wert. :D


Der nächste Tag beginnt ziiiiemlich spät.

Nachdem wir den Schlaf der letzten Tage nachgeholt haben, warten hunderte Fotos auf uns, die von der Kamera auf den Laptop importiert, aussortiert und bearbeitet werden müssen... eine Heidenarbeit.

Aber was tut man nicht alles.

Als unsere Augen langsam bildschirmmüde und unsere Beine abenteuerfreudig werden, starten wir zur letzten großen Etappe nach Norden: dem Weg zum Cape Reinga.


Wir sichten unseren Campingspot in der Tapotupotu Bay und versuchen trotz starker Windböen unseren Campingkocher in Gang zu bekommen… keine einfache Angelegenheit.

Aber das ist wohl alles Teil der Experience würde ich sagen oder nicht?

Erst kurz vor Sonnenuntergang erreichen wir die nördlichste Spitze des Landes...und bleiben kurzerhand bis Mitternacht.

Dieser Ort hat eine gewisse Anziehung an sich... fast ein wenig wie Magie.


Ein magischer Ort...

Kein Wunder, dass die Maori dieses Gebiet so früh für sich entdeckt haben.

Nach einer alten Legende ziehen die Seelen der Toten über das Cape Reinga, bevor sie sich zum Land ihrer Ahnen aufmachen.

Wenn man vor dem Leuchtturm am Wasser steht, sieht man die Tasmansee und den Pazifischen Ozean ineinanderfließen... ein unbeschreiblicher Anblick.

Als die Kraft der Sonne langsam nachlässt, färben sich die Wolken in den schönsten Farben.

Langsam kriecht die Dunkelheit hervor und ersetzt den bunt durchdrungenen Himmel durch ein atemberaubendes Sternenzelt.

Wow.

Hier könnte ich ewig bleiben.

Zumindest noch ein wenig länger.


Ich liebe diesen Ort!

Aber als der Wind langsam immer mehr und mehr auffrischt und ich selbst mit zwei Jacken und einer Decke immernoch friere, wird es langsam Zeit zu gehen.

Das hat sich wohl auch das Possum gedacht, welches uns plötzlich vor die Füße läuft!

Na hallo! Das erste lebende Exemplar, welches uns unter die Augen kommt.

Ein Abend, den ich wohl niemals vergessen werde.

Aber was sag ich da.

Wie könnte ich unsere Zeit hier jemals vergessen?

Jeder Morgen, jeder Abend, jeder Stunde jedes Tages schweißt sich so tief in mein Gedächtnis ein...


An der nördlichsten Spitze des Landes angekommen, muss man nun aber leider auch wieder den Weg nach Süden zurückfinden. Wenn auch schweren Herzens.


Wir erwachen spät, ausgepowert von der letzten Nacht.

Jetzt muss es schnell gehen, wir wollen die Te Paki Sanddünen erreichen, bevor tausende Touristenbusse es tun!

Es ist ein wunderbares Schauspiel der Natur… riesige Sanddünen sitzen mitten im Grünen.

Man fühlt sich, als wäre man geradewegs in der Wüste gelandet.

Sand soweit das Auge reicht!

Und wie genießt man diese Kuriosität am besten?

Klar, man leiht sich ein paar Bodyboards aus, und stürzt sich die Hänge hinunter!

Man glaubt gar nicht, wie schnell man auf einmal Fahrt aufnimmt, wenn man sich mit seinem gesamten Körpergewicht die Dünen hinunterwirft!

Das einzige Problem… das, was man herunterfährt, muss man auch wieder hinauflaufen!

Und der Sand ist so unglaublich heiß, dass unsere Fußsohlen nicht ganz so glücklich darüber waren.

Nach dem ganzen Spaß finden wir wahrscheinlich die nächsten Wochen noch überall Sand!

Apropo Sand. Seid ihr schon einmal mit einem Campervan über den Strand gefahren?

Nein? Wir auch nicht, bevor wir den Ninety Miles Beach erreichten.

Dieser, leider nur knapp 90km (statt Meilen) lange Strand, ist ein offizieller neuseeländischer Highway! Zwar eigentlich nur für Autos mit Vierradantrieb geeignet, aber ein bisschen Risiko macht das Ganze ja auch erst interessant.


Unser "Uncle Benz" auf großer Fahrt.

Ein unglaubliches Gefühl über einen einsamen, kilometerlangen, schnurgeraden Strand zu fahren und nur das Meeresrauschen und das Schreien der Möwen zu hören.

Jetzt geht es zur Tauranga Bay.

Freunde von Bryce und Sharon haben uns zu sich nach Hause eingeladen.

Ich konnte meinen Augen nicht trauen: Michael und Helen wohnen in einem ehemaligen Ferienresort mit direktem Blick auf das Meer und die vorgelagerten Inseln- mitten im Native Bush, von Millionen von Vögeln umgeben und mit Zugang zum nur drei Minuten entfernten Privatstrand.

Das ist wohl der Himmel.

Ich erwache früh am Morgen, trete aus unserer kleinen Lodge auf den Boardwalk und lasse meinen Blick über das Meer schweifen...

Lucas und ich treffen Michael im Hauptgebäude, suchen unser Equipment zusammen und laufen hinunter zum Strand.

Wir gehen fischen! Kayakfischen! Im Ozean!

Und raus auf das Meer!

Michael zeigt mir einige Anglerknoten, den besten Weg die Ruten zu bedienen und welche Größe ein Fisch haben muss, um ein „Keeper“ zu sein.

In anderthalb Stunden habe ich sieben Fische gefangen- leider nur einer groß genug, um ihn zu behalten. Vollkommen ausgepowert geht es zurück an den Strand, der Ozean frischt langsam auf, die Wellen werden größer und meine Arme schwächer.

Stolz trage ich unsere Fische die Stufen hinauf.

Glasnudelsalat, der wohl frischeste Fisch überhaupt und ein schönes Gläschen Wein lassen einen der schönsten Abende beginnen.

Wir sehen die Sonne langsam über dem Meer untergehen und lassen unsere Gespräche um die Welt kreisen.

Nur das Schreien eines männlichen Kiwi unterbricht die Stille der Nacht.

Ich schlafe wie auf Wolken.

Am nächsten Morgen ist der Ozean zu rau, um zu kayaken.

Aber natürlich haben Helen und Michael das perfekte Schnorchel- Equipment, um uns unseren Tag zu versüßen. Wir genossen die Zeit am privaten Strand, lagen unter rot blühenden Pohutakawa-Bäumen und beobachteten die Shags und Tuis über uns.

Das Leben kann so schön sein.

Traurigerweise geht aber auch die schönste Zeit einmal zu Ende.


Unsere Reise geht weiter, der „Waipoua Kauri Forest“ steht als nächstes auf dem Programm.

Es kommt mir vor wie eine Ewigkeit...

Das letzte Mal habe ich "ordentliche" Bäume 2016 in Kanada gesehen. Ein Lächeln schleicht sich über meine Lippen, als ich den Tane Mahuta erspähe: den größten Kauri Baum Neuseelands.

Plötzlich fühlt man sich so klein... und jung.

2000 Jahre wacht der Herr des Waldes schon über die Region. Und ich?

Ich bin gerade einmal vor 19 Jahren auf diese Welt gepurzelt... schon eine ganz andere Dimension.


Schade, dass lediglich sehr kleine Bereiche des Waldes für die Öffentlichkeit geöffnet sind...

und nur auf ausgewiesenen Boardwalks.

Aber dennoch genoss ich das Gefühl mitten unter diesen Baumriesen zu stehen und ihre unfassbaren Ausmaße zu betrachten. Schon traurig, dass so viele dieser wunderbaren Bäume zu Schiffen oder Häusern wurden...


Nun soll es nach Coromandel gehen: die Halbinsel der endlosen Traumstrände.

Ein kleiner Zwischenstopp bringt uns nach Muriwai.

Der schwarze Sandstrand ist schon ziemlich beeindruckend, aber deswegen allein sind wir nicht hergekommen. Tausende Vögel nisten hier an der Küste und ziehen ihre kleinen Jungen auf.

Eine riesige Gannet Colony hat auf den Klippen ihr zu Hause gefunden.

Ein unheimlich beeindruckendes Schauspiel.


Wie süß ist das denn bitte?

Von so viel Niedlichkeit erschlagen, machen wir uns auf den langen Weg durch Auckland hindurch ... das Verkehrschaos ist unbeschreiblich.

Auckland ist wohl der einzige Ort in Neuseeland mit ordentlichen Highways.

Schade nur, dass kein einziger Kiwi weiß, wie man darauf fährt!

Da beißt man sich als Deutscher glatt einmal auf die Lippe...


Nach einer langen, anstrengenden Fahrt erreichen wir Coromandel und damit die wohl schönste Küstenstraße überhaupt. Müde und geschafft fallen wir nur noch ins Bett.


Jetzt ist ein Strandtag angesagt! Wir lassen einfach nur die Seele baumeln- über den New Chums Beach, welcher wohl einer der zehn schönsten Strände der Welt sein soll, hin zum Hot Water Beach, welcher meiner Meinung nach definitiv einer der coolsten Strände der Welt ist.


Und während wir im warmen Wasser sitzen und die Sonne langsam untergehen sehen, macht uns die Natur noch einmal ein wunderschönes Geschenk: Delphine!

Auf einmal springen alle Strandbesucher aus ihren heißen Wasserlöchern und es entsteht ein buntes Wirrwarr aus allen möglichen Sprachen, während diese wunderbaren Tiere munter am Strand entlangspringen und das Wasser genießen.

Langsam kommen die Sterne zum Vorschein und ein wunderschöner Tag geht zu Ende.

Jetzt ist ein weiteres Highlight angesagt: Wir wandern zur Cathedral Cove!

Ja, nicht nur der Herr der Ringe und der Hobbit wurden am anderen Ende der Welt gedreht, sondern auch Narnia! Wie Peter, Susan, Lucy und Edmund liefen wir durch das Felsentor und genossen den atemberaubenden Strand, welcher dahinterliegt.


Einfach nur traumhaft...

Über hunderte weitere Strände fuhren wir langsam gen Tauranga zurück.


Mit tausenden Erinnerungen und einem großen Lächeln im Gesicht.
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